Sehr geehrter Herr Schedler,
Ihr Schreiben der Verwaltungsspitze v. .12.2020 zeigt – im Gegensatz zum Artikel in der HAZ (“Ist die neue B3 zu laut?”) – das geplante Vorgehen der Stadt Hemmingen auf. An diejenigen gerichtet, die sich an die Verwaltung gewandt haben, heißt es
Die Stadt Hemmingen sieht sich aber natürlich auch jetzt in der Verantwortung, Anregungen oder Beschwerden zu diesem Bauprojekt nicht einfach an die Straßenbauverwaltung weiterzuleiten, sondern sich ernsthaft für die Belange aller Bürgerinnen und Bürger einzusetzen.
Wir freuen uns, dass Sie ein solch klares Statement abgeben und nehmen es als Zeichen des Verantwortungsbewusstseins und der Übernahme der Schutzfunktion gegenüber den betroffenen Bürger, die der Lärmbelastung in Devese und Arnum Süd/West ausgesetzt sind. Zu diesem Schutz gehört es, so schnell wir möglich neue oder ergänzende Schutzmaßnahmen einzuleiten. Und das, ohne vorher langwierige Berechnungen anzustellen. Die Betroffenen können Ihnen sofort sagen, wo die Verstärkungen notwendig sind.
Wir Leidtragenden haben mit Fertigstellung der B3neu, die für Devese keine Ortsumgehung, sondern eine Ortsteilung darstellt, mit Verkehrsgeräuschen gerechnet, sind aber jetzt geschockt, über das Ausmaß der extrem hohen Verlärmung. Durch keine Ampel aufgehalten, fahren die Kraftfahrzeuge mit 70 Kmh und mehr, in fast ununterbrochener Folge an den unzureichenden Schutzwällen und gar nicht geschützten Streckenteilen vorbei.Es liegt eine permanente Lärmglocke über dem östlichen Kernort Devese und dem westlichen Teil von Ost-Devese.
Auch die von der Verwaltung angeführte Auffassung, den Verkehr erst mal einige Zeit rollen zu lassen, widersprechen wir. Zum jetzt schon krankmachenden Lärm kommen in Zukunft noch die Kfz der Strecke K225 von Devese nach Ohlendorf und die rückkehrenden home-office-Pendler hinzu, die dann auch noch mit 100 Kmh und mehr die Ortschaften mit Lärm überziehen. Wir wollen also nicht warten und fordern: Kein Tempo 100, sondern Tempo 70 und das schnelltens, denn durch eine Erhöhung auf Tempo 100 kmh wird die B3neu noch attraktiver und zieht noch mehr Verkehr an. Der Durchgangsverkehr in Hiddestorf, Ohlendorf und natürlich Devese hat jetzt schon zugenommen. Es wurde schon von ersten Beschwerden in Hiddestorf berichtet. Sollten die zu ergreifenden neuen Schallschutz-Maßnahmen nicht greifen, muss die Geschwindigkeit noch weiter reduziert werden.
Die von Ihnen als wünschenswert bezeichnete Überprüfung der errechneten Grenzwerte durch konkrete Messungen, ist nicht nur sehr weich formuliert, sondern auch unrichtig. Messungen spielen keine Rolle, für die NLSTBV sind nur Modell-Berechnungen ausschlaggebend, um zu handeln oder – was die Praxis zeigt – eher unsere Forderungen einfach abzulehnen.
Und dabei ist es so simpel, den noch fehlenden Schallschutz zu ergänzen. Wälle aufzuschütten , ist technisch anspruchslos und die entstehenden Aufwendungen im Verhältnis zu 72 mio € Baukosten fallen nicht ins Gewicht. Außerdem geht es hier nicht um Geld, sondern um Menschen, deren Wohn- und somit Lebensqualität stark reduziert wird und die in diesem Schreiben ihren Schutzanspruch bekunden.
Eine Abhängigmachung von Schall-Berechnungen, müssen wir mit aller Deutlichkeit ablehnen. Diebetroffenen Bürger fordern das o.a. Verantwortungsbewusstsein und den Lärmschutz von der Verwaltung und der Politik, die die B3neu herbeigesehnt haben und folglich jetzt für die Beseitigung der Baumängel eintreten müssen. Diese Forderung basiert auf den Ratsbeschlüssen aus den Jahren 1999 und 2003.
Beratungs-/Beschlussvorlage 12.10.1999
Die Stadt Hemmingen stimmt in den Grundzügen dem Planfeststellungsverfahren zu. Darin enthalten sind u.a. folgende Forderungen aufgenommen:
- Reduzierter Ausbau der Strecke Devese-Landwehrschänke nicht vierstreifig, sondern nur Betriebsform b 2 +1
- Plangleiche Kreuzung K221 – B3neu – Deveser Kreuz
- Überprüfung Trogstrecke Arnum-Süd
- Hecken und Bäume entlang der Strecke
- Vermeidung eines unangemessenen Ausbaustandards der gesamten Trasse
Bemängelt wurde:
- Überdimensionierter Ausbau des Knotenpunktes B3neu/K221, weil sehr sensible Bereiche Deveses vor zunehmender Verkehrsstärke betroffen sind.
- Kein Lärmschutz für Arnum
- Infragestellung der Beurteilungspegel bei der schalltechnischen Untersuchung
Sitzung des Rates am 8.3.2003
- Der Rat spricht sich mit 27 Ja-Stimmen und 3 Neinstimmen für die kurzfristige Realisierung der B3 neu aus.
- Die Ergebnisse des laufenden Planfeststellungsverfahrens werden vom Rat voll getragen und unterstützt.
Durch diese bedingungslose Aufgabe der o.a. Lärmschutz-Forderungen konnte sich das NLSTBV mit seiner Bauvorstellung voll durchsetzen und das – wie man jetzt in der Praxis feststellen muss – zum Schaden der Anwohner in Devese und Arnum Süd/West, die nun unter ständiger Lärmbelastung leiden müssen.
Die jetzt entstandene Verlärmung kann nur zum Teil durch neue oder ergänzende Schutzmaßnahmen reduziert werden. Hierzu sagt die Anlage zum Beschluss v. 12.10.99 auch, von wem die Maßnahmen zu leisten sind:
“Auch wenn die entsprechenden Grenzwerte unterschritten werden, sollte die Stadt Hemmingen jedoch im Interesse seiner Bürger bemüht sein, ein Maximum an Lärmschutz durchzusetzen.” Das heißt nichts anderes als: Die Stadt muss – bei Widerstand durch die NLSTBV -die erforderlichen Schutzmaßnahmen in eigener Regie durchführen.
Auch die von der Verwaltung angeführte Auffassung, den Verkehr erst mal einige Zeit rollen zu lassen, widersprechen wir. Zum jetzt schon krankmachenden Lärm kommen in Zukunft noch die Kfz der Strecke K225 von Devese nach Ohlendorf und die rückkehrenden Home-Office-Pendler hinzu, die dann auch noch mit 100 Kmh und mehr, die Ortschaften mit Lärm überziehen. Wir wollen also nicht warten und fordern: Kein Tempo 100, sondern Tempo 70 und das schnelltens, denn durch eine Erhöhung auf Tempo 100 kmh wird die B3neu noch attraktiver und zieht noch mehr Verkehr an. Der Durchgangsverkehr in Hiddestorf, Ohlendorf und natürlich Devese hat jetzt bereits zugenommen. Es wurde schon von ersten Beschwerden in Hiddestorf berichtet.
Abwarten und Überprüfung also führen uns nicht weiter und darum drängen wir auf eine schnelle Bürgerbeteiligung, um über die konkrete Vorgehensweise dringend notwendiger Arbeiten – zu ergänzenden und neuen Schutzmaßnahmen – informiert zu werden.
BÜRGERVEREIN DEVESE e.V.
Im Auftrage:
AK Ortsentwicklung